Ein Smartphone macht noch keinen Sommer: Eine technische Annäherung

Im ersten Teil "Ein Smartphone macht noch keinen Sommer" widmete ich mich einer didaktischen Annäherung. Dabei vergaß ich die Anspielung auf den Titel zu beschreiben. "Ein Smartphone macht noch keinen Sommer" meint soviel, dass es mehr benötigt, als die Technik alleine. Es bedarf einer didaktischen Grundlage, die verständlich sein sollte.

In diesem Beitrag gehe ich auf eine andere Lesart dieser Überschrift ein: Es bedarf mehr, als nur ein Smartphone, sprich die technische Ausrüstung und Umsetzung ist in vielen Schulen mangelhaft bis gar nicht vorhanden. Die Arbeitsabläufe könnte durch eine technische Basis optimiert und transparenter gestaltet werden.


Überlegungen

Ähnlich wie in der Didaktik fehlt es meiner Meinung nach an einer ganzheitlichen Ausrichtung hinsichtlich der Technik. Lieber startet man ein Pilotprojekt nach dem anderen, ohne sich hinzusetzen und über eine sinnvolle technische Vernetzung nachzudenken. In dieser Hinsicht wird nicht sinnvoll und beherzt angepackt (vgl. 2), sondern sich hinter Diskussionen versteckt (vgl. [1]). Pilotprojekte bleiben Tropfen auf einem heißen Stein.

Meine These: Die unzähligen Pilotprojekte vernebeln den Blick auf bestehende Lösungen, die einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen.

Mein Besuch der didacta zeigte, dass für einen solche Umsetzung die technischen Grundlagen vorhanden sind. So finden sich unzählige Anbieter, die ein Rund-um-Sorglos-Paket vorweisen können. Man müsste nur zuschlagen. In meinem Artikel "Die Welt ist digital. Warum nicht die Schule?" gehe ich auf mögliche Gründe für die Zurückhaltung und die damit verbundenen Konsequenzen ein. Grundtenor aus meinem Beitrag ist, dass ich der Überzeugung bin, dass die aktuelle Technik nicht nur den didaktischen Grundlagen adäquater gerecht werden, sondern ebenso den Datenschutzbestimmungen.

Dies beschreibe ich allgemein, um keine Werbung zu machen, an drei Umgebungen näher.

Netzwerk
In der pädagogischen Arbeit ist das direkte und zeitnahe Feedback ein Schlüssel für guten Unterricht. Die Lösungen, die ich kennen lernen durfte, bieten diese Funktion in jeder erdenklichen Form, so dass die Schülerinnen und Schüler stetig über ihren Leistungsstand eine Rückmeldung sofort oder zeitnah erhalten. Mittlerweile sind diese Nachrichten über dem heimischen Schreibtisch möglich.

Diese Netzwerke berücksichtigen den Datenschutz, denn die Daten gelangen nicht in "fremde Hände", sondern gehen direkt an die Person.

Verwaltung
An der didacta beeindruckte mich die Vorführung eines digitalen Klassenbuches. Das Prinzip war recht simpel: Jede Lehrkraft trägt zu ihrem Unterricht die fehlenden Schülerinnen und Schüler und das Thema der Stunde ein. Somit füllt sich das Klassenbuch, wie von selbst.

Der Vorteil dieser Umsetzung ist, dass kein Klassenbuch verloren gehen kann und Schülerinnen oder Schüler es nicht als "Lektüre" missverstehen können. Außerdem sind Manipulationen nahezu unmöglich.

Aufgrund der Vernetzung solcher Software, kann innerhalb des Verwaltungsnetzwerkes auf diese Daten zugegriffen werden.

Kommunikation
Die Kommunikation zwischen Lehrkraft und Schülerschaft oder Elternschaft ist mit einer digitalen Technik so einfach und transparent, wie kaum zuvor, denn das oben beschriebene Netzwerk lässt sich entsprechend mit Modulen und Apps erweitern. Um auf die Vorteile einzugehen, müsste ich Werbung machen, daher muss mein Eindruck reichen.

Werkzeuge
Mittlerweile findet sich ein breites Spektrum an digitalen Werkzeugen, die den Unterricht didaktisch erweitern. Je nach Software lässt sich diese in das Netzwerk integrieren. In Bezug auf die Nutzung dieser Werkzeuge stimme ich Krommer zu, dass man hinsichtlich der digitalen Technik überlegen sollte: Es geht nicht zwangsläufig darum, alte Wege mit neuer Technik zu gehen, sondern darum neue Wege zu betreten, die mit alter Technik nicht erschlossen werden können. (vgl. [1])

Fazit

Mir ist bewusst, dass meine Ausführung sehr allgemein sind. Dennoch zeigen diese, dass die Technik vorliegt, um die Schule mit einem einheitliche Konzept in die Gegenwart zu bringen. Denn diese würde einen Gewinn an Zeit, Ressourcen und Möglichkeiten mit sich führen.
Es müsste nur endlich der Mut gefasst werden, diese Gelegenheit beim Schopf zu packen, um aus dem Kreislauf der Pilotprojekte auszubrechen.

Die Zeit der umständlichen Lösungen ist nahezu überstanden. Das Prinzip "Keep ist simple" findet sich in den meisten technischen Umsetzungen. Somit das Argument vom Tisch, dass die Technik umständlich sei.

[1] https://axelkrommer.com/2018/04/16/warum-der-grundsatz-paedagogik-vor-technik-bestenfalls-trivial-ist/#more-638

[2] https://axelkrommer.com/2018/05/14/die-nike-didaktik-oder-warum-man-auf-den-paedagogischen-grundsatz-einfach-machen-verzichten-kann/#more-1148

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